Mit Marble It Up! bringt das gleichnamige Team aus erfahrenen Entwicklern diverser Indie-Studios ihren neuesten Plattformer-Titel am 29. Oktober 2018 auf die Nintendo Switch. Der Entwickler hat bereits in der Vergangenheit mit Titeln wie Marble Blast Gold und Marble Blast Ultra gezeigt, dass sie eine Vorliebe für Murmeln haben. Aber kann das Spielkonzept auch dieses Mal überzeugen?
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In Marble It Up! versucht der Spieler in Form einer Murmel möglichst schnell ins Ziel zu rollen und zu springen, ohne dabei von der Strecke herunterzufallen. In gewisser Weise erinnert das Spiel an die Regenbogenstrecke aus Mario Kart. Es gibt oftmals keine Streckenränder, Kurven sind besonders eng, stellenweise sogar hügelig und auch Hindernisse stellen sich einem in den Weg. Gelegentlich können dann auch Items für beispielsweise einen Supersprung oder einen Geschwindigkeits-Boost eingesammelt und aktiviert werden, um die herausfordernden Level zu bestreiten.
Was zunächst wie ein gewöhnlicher Plattformer, oder eher sogar wie ein Rennspiel klingt, wird durch eine realistische Physik ergänzt. Diese fühlt sich bei der Steuerung der Murmel hervorragend an. Jede Bewegung wird glaubhaft umgesetzt, sodass sich ein Richtungswechsel sowie das Beschleunigen und Bremsen der Murmel realistisch anfühlen. Auch bei Sprüngen prallt die Murmel von Flächen ab und hopst für wenige Momente nach. So ergeben sich mitunter Abkürzungen, die der Spieler durch taktisches Rollen und Springen nehmen kann. Die Kamera lässt sich dabei ohne Probleme frei bewegen. Wer gehofft hat, die Murmel mittels Bewegungssteuerung lenken zu können, wird allerdings enttäuscht.
Zeit spielt die wichtigste Rolle. Für jedes Level kann der Spieler mit einer Gold-, Silber- oder Bronze-Medaille ausgezeichnet werden, je nachdem, in welcher Zeit ein Level abgeschlossen wurde. Die Medaillen schalten weitere Skins für die Murmel frei, von denen manche aber auch als stellenweise gut versteckte Geheimnisse in den Levels zu finden sind. Die Bestzeit wird festgehalten, sodass man stets bemüht ist, den eigenen Rekord zu verbessern. Wahlweise kann man auch gegen sich selbst oder gegen andere Spieler aus der Weltrangliste im Geister-Modus antreten, wo man eine gegnerische Murmel sieht, die den Durchlauf der Bestzeit nachspielt. Wir haben an dieser Stelle eine Option vermisst, um gegen die Bestzeiten von Freunden anzutreten.
Die Level selbst haben oftmals Tücken, die der Spieler überwinden muss. So können manche Strecken mit Eis überzogen sein, worauf die Murmel rutscht und sich nur schwer steuern lässt. Andere Strecken erfordern das Einsammeln von Kristallen, ohne die das jeweilige Level nicht abgeschlossen werden kann. Wiederum andere erschweren das Springen und Rollen durch sich drehende Zahnräder oder Plattformen. Die Entwickler haben gut durchdachte Elemente kombiniert, um ein herausforderndes Spielerlebnis zu bieten.
Der Schwierigkeitsgrad der Level ist gut ausbalanciert. Wo die ersten Level noch sehr einfach und simpel gehalten sind, werden diese fortwährend immer schwieriger und trickreicher. Um zu starke Frustration zu vermeiden, haben die Entwickler glücklicherweise an unterschiedlichen Stellen Checkpoints platziert, sodass man bei einem Sturz ins Nichts zum letzten Checkpoint teleportiert wird und weiterrollen kann. Dabei geht allerdings wichtige Zeit verloren, die einem die Gold-Medaille kosten kann.
Zur Veröffentlichung des Spiels sind insgesamt 40 Level verfügbar, die in vier Kapitel unterteilt sind. Das erste Kapitel besteht aus 9 Level und dient als Tutorial, welche die Steuerung beibringen soll und in nur wenigen Minuten bereits durchgespielt ist. Die restlichen 31 Level sind dann leider auch in nur wenigen Stunden abgearbeitet. Was bleibt, sind das Erringen von neuen Bestzeiten und das Freischalten der Skins. Der Entwickler verspricht aber zusätzliche Inhalte, die nach der Veröffentlichung erscheinen sollen.
Das Spiel läuft sowohl im Handheld- als auch im Dock-Modus mit 60 Bildern pro Sekunde, was zu einem flüssigen Spielablauf beiträgt und dem Spieler zu jeder Zeit das Gefühl gibt, die volle Kontrolle zu haben. Auf der Nintendo Switch machen die Entwickler außerdem von der HD-Vibration Gebrauch, sodass die Controller bei Aufprällen passend vibrieren. Grafisch kann das Spiel mit einer bunten Palette, passend zum Arcade-Genre, überzeugen, könnte aber durchaus mehr Dekorationsobjekte abseits von Wolken, Sternen und ein paar Kristallen vertragen. Die Musik ist mit temporeichen Stücken gut gelungen. Allerdings fällt die Audioqualität negativ auf, denn alle Sounds im Spiel hören sich etwas gedämpft, manchmal auch sehr schrill an, was vor allem im Hauptmenü zum Vorschein kommt. Ob dies stilistisch beabsichtigt ist oder an mangelnder Optimierung liegt, ist nicht festzustellen.
Nach der Veröffentlichung des Spiels wollen die Entwickler weitere Level-Pakete zum Download anbieten, wovon mindestens zwei Stück kostenlos sein sollen. Außerdem sollen Pakete veröffentlicht werden, in denen die Levels durch Fans erstellt worden sind. In den Genuss des Level-Editors kommen allerdings nur PC-Spieler, die ihre Projekte mit anderen teilen können. Ob diese Pakete kostenpflichtig werden, ist bislang nicht bekannt. Eine kostenlose Multiplayer-Erweiterung mit mehreren Modi, inklusive Rennen und Ball Royale, soll es hingegen mit einem Patch geben.
Mit Marble It Up! zeigt das Entwickler-Team erneut, dass sie sich im Genre auskennen und wissen, welche Elemente für ein Murmel-Spiel wichtig sind. Die realistische Physik, die hohe Framerate und die HD-Vibration sorgen für ein spannendes Spielerlebnis, wohingegen die Grafik und Soundqualität noch verbessert werden könnten. Die Level bieten viel Abwechslung, sind aber in kurzer Zeit schon durchgespielt. Der Entwickler verspricht aber Nachbesserung in Form von zusätzlichen Download-Inhalten inklusive Level-Paketen und mehreren Multiplayer-Modi, die wir für eine sinnvolle Ergänzung halten. Wären diese Inhalte bereits zur Veröffentlichung vorhanden gewesen, wäre unsere Wertung vermutlich höher ausgefallen. Nichtsdestotrotz ist Marble It Up! einen Blick wert und bietet Fans genug Herausforderungen in Form von Bestzeiten und Sammelobjekten, um auch nach dem Durchspielen am Ball zu bleiben.
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