Am 22. November 2018 erschien das groteske Kampfspiel Nidhogg 2 von Messhof auf der Nintendo Switch. Was die Fortsetzung des Indie-Hits aus dem Jahre 2014 bietet und was es so einzigartig macht, erfahrt ihr in dieser Review.
Inhaltsverzeichnis
Nidhogg brachte seinerzeit frischen Wind in das kompetitive Kampf-Genre, indem es eine minimalistische Grafik und eine simple Steuerung kombinierte. Mit nur zwei Knöpfen zum Springen und Attackieren, konnten auch unerfahrene Spieler direkt mitmachen und sich mit Freunden bekämpfen. Das Ziel des Spiels ist dabei ebenfalls einfach gehalten. Zwei Kämpfer versuchen in einer Arena mit sieben Teilbereichen das jeweils entgegengesetzte Ende zu erreichen, um sich dem riesigen Wurm Nidhogg als Opfer anzubieten. Der Gegenspieler versucht dies natürlich zu verhindern. Dabei stehen diverse Waffen wie Schwerter zur Verfügung, mit denen man den Gegner mit nur einem Schlag ins Jenseits befördern kann. Da die Kämpfer unendlich viele Leben besitzen, erscheinen besiegte Spieler nach wenigen Sekunden erneut, stets mit einer zufälligen Waffe in der Hand. In dieser Zeit kann der Gegner allerdings versuchen, so weit wie möglich ins Ziel zu laufen.
In Nidhogg 2 stehen erstmalig vier unterschiedliche Waffentypen zur Verfügung – Degen, Schwerter, Dolche und Bögen. Jede Waffe besitzt Vor- und Nachteile. So ist beispielsweise der Bogen sehr langsam, dafür fliegen die Pfeile so weit, bis sie auf ein Hindernis treffen. Wohingegen der Dolch nur über eine sehr kurze Reichweite verfügt, dafür aber umso schneller geworfen werden kann. Das Kampfsystem bietet aber weitaus mehr Strategien. Waffen können hoch, mittig oder tief gehalten werden. Wenn Waffen auf gleicher Höhe aufeinandertreffen, werden Angriffe geblockt, was manchmal dazu führt, dass Spieler entwaffnet werden. Doch keine Sorge, denn auch mit der bloßen Faust können Gegner zu Boden geschlagen und zertrampelt werden. Ebenfalls können Geschosse wie Pfeile pariert und in die ursprüngliche Richtung zurückgeworfen werden. Durch das konstante Ableben der Spieler und dem Wechsel der Waffen wird somit für viel Tempo und Abwechslung gesorgt.
Das Aussehen der Charaktere und Level wurde im Vergleich zum Vorgänger mit einer ordentlichen Portion grotesken Horror versehen. Was für manche Spieler auf den ersten Blick abschreckend wirken kann, passt jedoch hervorragend zum skurrilen Humor und ergänzt sich gegenseitig. Die Musik ist kurzweilig und besteht in großen Teilen aus Stücken, die dem Chillstep-Genre zugeordnet werden können.
Die mehr als zehn Level variieren sowohl in ihrem Aussehen als auch in den darin vorkommenden Hindernissen. Im blutigen Schlachthaus können beispielsweise Förderbänder dafür sorgen, dass unachtsame Spieler in einem Fleischwolf landen und zerhackt werden. In einem anderen Level verdeckt hohes Gras die Sicht auf die Spieler, sodass man nur anhand von schemenhaften Bewegungen erahnen kann, wo sich der Gegner befindet und was er gerade tut. Durch die unterschiedlichen Eigenschaften der Level, fühlen sich diese einzigartig an und erfordern abwechselnde Manöver, die letztendlich die Wiederspielbarkeit erhöhen.
Die wahre Stärke von Nidhogg 2 liegt eindeutig im lokalen Mehrspielermodus. Auf der Nintendo Switch kann man innerhalb von nur wenigen Sekunden eine schnelle Runde starten. Durch die einfache Steuerung eignet sich das Spiel auch für neue Spieler und passt perfekt zu einem Spieleabend unter Freunden. Wohlgemerkt kann eine Spielrunde auch über eine längere Zeit andauern, wenn beide Spieler ähnlich geschickt mit ihren Waffen umgehen und zwischen zwei Teilbereichen des Levels hin und her rennen. Schnell kann es zu einem witzigen Gefecht kommen, in dem die Spieler ums Überleben kämpfen. Darüber hinaus können Regeln eingestellt werden, wo beispielsweise bestimmte Waffen deaktiviert sind oder aber die Gravitation außer Kraft gesetzt wird. Mit dem Turnier-Modus können außerdem bis zu acht Spieler abwechselnd gegeneinander antreten.
Ernüchternd sind hingegen die Inhalte für den Einzelspieler. Im Arcade-Modus darf der Spieler in einem Lauf durch sämtliche Level gegen einen immer stärker werdenden Computerspieler antreten. Trotz steigender Schwierigkeit, hat man in der Regel alle Level innerhalb von ungefähr einer halben Stunde durchgespielt. Durch die stückweise Hinzunahme der Waffen in diesem Modus fühlt es sich umso mehr nach einer Einführung als nach einer echten Herausforderung an. Es fehlt an dieser Stelle die Interaktion mit anderen Spielern, denn das Spielprinzip kann durchaus nach einiger Zeit eintönig werden, wenn man alleine spielt. Auch der Online-Modus kann nicht überzeugen. Trotz mehrerer Versuche konnte das Spiel in unserem Test keinen Gegner finden. Wieso die Entwickler freischaltbare Skins an ein Rang-System im Online-Modus gebunden haben, bleibt uns außerdem ein Rätsel. Es wäre aufgrund der mangelnden Gegner sinnvoller gewesen, wenn die Skins im Arcade-Modus freischaltbar gewesen wären.
Nidhogg 2 ergänzt das simple Spielprinzip und Design aus dem ersten Teil um passende Erweiterungen. Durch die einfache Steuerung eignet sich das Spiel sowohl für Fans des Vorgängers als auch für Gelegenheitsspieler. Die neuen Waffen und Level bieten zudem viele Möglichkeiten für unterschiedliche Strategien. Im lokalen Mehrspielermodus zeigt sich die wahre Stärke des Spiels, wenn man sich in witzigen Gefechten mit Freunden duelliert, wahlweise mit ausgesuchten Sonderregeln. Einzelspieler könnten durch die mangelnde Umsetzung des Arcade- und Online-Modus hingegen enttäuscht werden. Nichtdestotrotz können wir Nidhogg 2 all denjenigen empfehlen, die eine etwas andere Art von Kampfspiel suchen.
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