Am 22. November 2018 veröffentlichte forwardXP das von Four Quarters und Escalation Studios (nun Bethesda Game Studios Dallas) entwickelte und bislang über Steam sowie Mobile und VR erhältliche Please, Don’t Touch Anything in der überarbeiteten 3D-Version nun auch auf der Nintendo Switch. Was die Puzzle-Simulation ausmacht und ob sich das Spiel empfehlen lässt, verraten wir in dieser Review.
Inhaltsverzeichnis
"Ich muss mal kurz auf die Toilette, warte hier! Bin sofort wieder da. Aber fass bitte nichts an!", sagt uns der Freund und Kollege, der uns ganz alleine in einem Raum voller technischer Geräte lässt. Wäre da nicht die immer größer werdende Neugier, was denn passieren würde, wenn wir den einzigen, rot leuchtenden Knopf auf dem Pult drücken. Wieso dürfen wir ihn nicht drücken? Hat er überhaupt eine Funktion? Was ist das überhaupt für eine Anlage hier? Was soll schon passieren?! Nach einem vorsichtigen Knopfdruck kommt plötzlich ein Hebel aus dem Pult hervor, den wir zuvor nicht sehen konnten. Puh, nichts passiert. Also fangen wir an, an allen möglichen Hebeln zu ziehen und Knöpfe zu drücken, die nach und nach aus dem Pult erscheinen. Doch ehe wir uns versehen, haben wir bereits die gesamte Stadt in die Luft gejagt, die wir praktischerweise auf unserem großen, grünen Bildschirm betrachten können.
In Please, Don’t Touch Anything wird der Spieler ohne großartige Vorwarnung in eine Situation versetzt, die das typische menschliche Verhalten zum Vorschein bringt und die Neugierde weckt. Doch das Spiel ist viel mehr, als es zunächst den Anschein macht. Hinter dem stupiden Knöpfe-Drücken verstecken sich mehr als 30 mögliche Lösungen bzw. Spielenden, die durch unterschiedlichste Arten von Rätseln erreicht werden können. Mit jeder gefundenen Lösung erhält der Spieler ein Poster, mit dem er den Raum ausschmücken kann, um seine Erfolge zu präsentieren. Außerdem leuchtet zeitgleich eines der Lämpchen am Pult auf, sodass man durch Abzählen nachschauen kann, wie viele Lösungen noch fehlen. Mit Hilfe des Reset-Hebels auf dem Pult kann das Spiel dabei jederzeit zurückgesetzt und neugestartet werden, wobei der Gesamtfortschritt stets beibehalten wird.
Auf der Suche nach weiteren Lösungen, stößt der Spieler früher oder später über Unmengen an Hinweisen. Denn obwohl der Raum auf den ersten Blick relativ klein und bis auf das Pult unwichtig wirkt, verstecken sich überall Teil-Lösungen. Mal steht auf einem Schild eine wichtige Zahlenkombination, während woanders die Farbe eines Gegenstandes einen Hinweis darstellen kann. Auch Werkzeuge können gefunden und verwendet werden, um weitere Hinweise freizulegen. Die Entwickler haben hier hervorragende Arbeit geleistet, denn bis auf ein paar wenige Ausnahmen ist kaum etwas offensichtlich platziert, sodass der Spieler nachdenken und experimentieren muss. Insbesondere Zahlen und Muster spielen eine wichtige Rolle. Es sind sogar so viele, dass wir beim Spielen Notizen machen mussten, um überhaupt noch den Überblick zu behalten.
Die vielen Hinweise können stellenweise aber auch zur Frustration führen. Denn manchmal weiß man einfach nicht mehr weiter und hat gefühlt bereits alles ausprobiert. Nicht alle Zahlen können auf dem gleichen Zahlenfeld eingegeben werden. Manche Felder erfordern vierstellige, manche sechsstelligen Kombinationen. Manchmal hat man zwar einen Hinweis, hat sich aber durch vorhergegangene Aktionen bereits den Lösungsweg versperrt. So steckt man mitunter fest und fragt sich, wieso es keine Funktion gibt, die den Spieler an der Hand nimmt und zur nächstgelegenen Lösung führt. Da hilft teilweise nur noch ein Neustart, um die Gedanken neu zu sortieren und Lösungswege in aller Ruhe nochmal durchzugehen. Oder aber man nimmt sich einen Freund zur Seite, der zuguckt und miträtselt.
Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber Please, Don’t Touch Anything schafft es immer wieder, neue Elemente einzuführen, die mehr über die Anlage und die Hintergrundgeschichte verraten. Dabei werden dem Spieler lediglich akustische und optische Eindrücke gegeben, die ohne weitere Erklärung präsentiert werden. Ein Beispiel: Hat der Spieler erst einmal die Schwarzlicht-Taschenlampe entdeckt, können damit etliche weitere Hinweise auf Wänden und Objekten gefunden werden, die zuvor nicht sichtbar waren. Das sieht nicht nur super aus, sondern lässt den Spieler auch viel mehr in die Welt eintauchen und macht diese weitaus lebendiger.
Doch auch die Akustik trägt viel zum Spielgefühl bei. Wenn der Raum durch eine Erschütterung wackelt und die Decke anfängt zu bröckeln, ertönt eine laute Sirene, während die sonst eher düstere Chiptune-Melodie verstummt. Der Soundtrack ist dabei vielseitig und niemals langweilig und prägt sich nach einer Weile ein. Außerdem kann es einem in einigen Fällen einen Schauer über den Rücken jagen, wenn plötzlich Geräusche wahrgenommen werden, die überhaupt nichts mehr mit dem entspannten Knöpfe-Drücken zu tun haben.
Please, Don’t Touch Anything ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie ein unverbrauchtes und innovatives Puzzle-Spiel aussehen kann. Die simple Handlung eines Angestellten, der wild auf Knöpfe drückt und Hebel betätigt, wird durch eine ausgeklügelte Präsentation mit völlig unterschiedlichen Mechaniken und Rätseln kombiniert. Leider kann es zwischenzeitlich zu einer Blockade kommen, wo man einfach nicht mehr weiterweiß und vergeblich nach einer Lösung sucht. In diesem Fall kann man aber dennoch dem ausgezeichneten Soundtrack lauschen und sich entspannt zurücklehnen, in der Hoffnung, neue Hinweise zu finden oder auf eine zündende Idee zu kommen. Insgesamt lässt sich Please, Don’t Touch Anything allen empfehlen, die eine andere Art von Rätsel-Spiel suchen und sich nicht daran stören, auch mal länger an einer Lösung zu sitzen.
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