Am 14. November 2019 veröffentlichten Merge Games das von Red Blue Games entwickelte Sparklite auf allen aktuellen Spiele-Plattformen inklusive der Nintendo Switch. Was das Roguelite-Abenteuer im Zelda-Stil bietet, verraten wir euch in dieser Review.
Inhaltsverzeichnis
In der kurzen Einführung unseres Abenteuers lernen wir die Protagonistin Ada, eine junge Erfinderin, und ihren treuen Drohnen-Begleiter kennen, die beide kurzerhand auf einer Reise mit ihrem Flugschiff angegriffen werden und auf der Welt von Geodia abstürzen. Zu allem Übel werden wir direkt in einen aussichtslosen Kampf gegen einen Schergen des Bösewichts, den Baron, verwickelt und müssen uns zwangsweise geschlagen geben.
Doch glücklicherweise werden wir von unseren zukünftigen Verbündeten wortwörtlich mit einem Kran eingesammelt und auf eine fliegende Insel gebracht, die als gemeinsame Zuflucht dient. Dort erfahren wir schließlich, dass der gierige Baron das namensgebende Sparklite, eine machtgebende Substanz, welche zeitgleich als Währung dient, in zahlreichen Minen mittels seiner Titanen abbauen lässt und somit die Welt in Gefahr bringt. Nun liegt es an uns und unseren Verbündeten, ihn aufzuhalten und das Gleichgewicht in der Natur wiederherzustellen.
Die Geschichte von Sparklite erzählt zwar nichts, was wir nicht schon in einer ähnlichen Form bereits gesehen hätten, sie reicht aber aus, um eine zufriedenstellende Rahmenhandlung zu etablieren. Ein paar wenige Dialoge sollen dabei helfen, die Welt lebhafter zu gestalten, insgesamt bleibt die Handlung aber eher flach. Erwähnenswert sei an dieser Stelle, dass wir das Spiel auf Englisch gespielt haben, da die Schriftdicke in der deutschen Sprachausgabe zum Zeitpunkt dieser Review viel zu dünn ausfällt und das Lesen dadurch erschwert.
Angekommen in der Zuflucht, dürfen wir bereits die ansässigen Bewohner kennenlernen, von denen manche einen eigenen Laden betreiben. Im Austausch gegen Sparklite können wir hier unsere Ausrüstung verbessern, die Läden aufwerten und auch neue Waffen sowie Werkzeuge schmieden. Um an die wertvollen Sparklite-Kristalle zu gelangen, müssen wir in Roguelite-Manier regelmäßig auf die Weltoberfläche, um diese während des Abenteuers von Gegnern und Truhen zu erhalten. Mit jedem Ableben kehren wir auf die Insel zurück und können dann die Kristalle ausgeben. Das Sammeln der Kristalle ist stellenweise langatmig und könnte den ein oder anderen Spieler abschrecken, trägt aber auch dazu bei, die Areale gründlich abzusuchen und die Verhaltensmuster der Gegner zu studieren.
Die Welt ist in fünf Areale aufgeteilt, die sich sowohl optisch als auch in der Auswahl der Gegner voneinander unterscheiden und erst nacheinander freigeschaltet werden, wenn der Titan-Boss des jeweiligen Areals besiegt worden ist. Die Bosse lassen sich im Übrigen direkt aufsuchen, was wir sehr bedauern, da wir uns ein passendes Verließ mit Rätseln gewünscht hätten. Ein Areal besteht aus zahlreichen Kartenbereichen, ähnlich wie es schon in The Legend of Zelda: A Link to the Past gewesen ist, bei dem man von einem Bereich in den anderen gelangen kann, wenn man sich mit der Spielfigur an den Bildschirmrand bewegt. Das weckt nicht nur nostalgische Erinnerungen, sondern ermöglicht eine Randomisierung der Welt bei jeder neuen Erkundung. Leider haben die Kartenbereiche selbst einen fixen Entwurf, sodass man nach einiger Zeit alle möglichen Bereiche einmal gesehen hat. Bei der niedlich-kontrastreichen Optik des Spiels und einem eingängig fröhlichen Soundtrack (von Dale North) mit Ohrwurm-Potential stört dies aber nur wenig.
Abwechslung bieten die Kartenbereiche jedoch allemal, da es viele Dinge zu entdecken gibt. In zahlreichen kleineren Rätseln lassen sich Truhen finden, in denen sich nutzbare Gegenstände wie Bomben oder Heiltränke befinden, die insbesondere bei Boss-Kämpfen zugutekommen. Die Rätsel sind jedoch sehr einfach gehalten und erfordern lediglich etwas Geschicklichkeit. Des Weiteren lassen sich in Schreinen und Höhlen weitere Blaupausen zur Herstellung neuer Waffen und Werkzeuge, aber auch permanente Verbesserungen wie Herzteile erbeuten.
Wer noch mehr Abwechslung sucht, kann zum Beispiel ein Zeitrennen gegen einen der Bewohner veranstalten oder nach den sogenannten „Beats“ Ausschau halten. Beats sind kleine Wesen, die man zumeist mit Hilfe der Begleiter-Drohne ausgräbt und schließlich zu einem Chor zusammenstellt. Das motiviert nicht nur langfristig alle Areale abzusuchen, sondern bietet auch Belohnungen in Form von weiteren Verbesserungen.
Passend zu ihrer Profession schwingt Ada auf Knopfdruck ihren Schraubenschlüssel. Alternativ kann sie bei längerem Knopfdruck mit ihrem Hammer ausholen und den Gegnern auf den Kopf schlagen. Fernangriffe kann sie lediglich mit den anderen, herstellbaren Waffen, wie zum Beispiel dem Bogen, ausführen. Das verbraucht aber Energie, die sie nur mit Hilfe von Energietränken oder durch das Treffen und Besiegen von Gegnern wiedererlangen kann. Wirklich viel Panzerung besitzt sie nicht, weswegen der Ausweichsprung von essentieller Bedeutung ist, um einen Kampf zu überstehen. Sich kopfüber auf den Gegner zu stürzen, endet oftmals nur darin, dass sich die Herzen schneller leeren als man gucken kann. Eine sorgfältige Beobachtung der Verhaltensmuster ist dementsprechend Pflicht, insbesondere bei Bossen. So findet man sich oft in der Situation wieder, dass sich Schlagen und Ausweichen ständig abwechseln. Das ist aber gut so, denn so bleibt das Spiel herausfordernd und bietet Möglichkeiten, am Charakter und der Ausrüstung zu feilen.
Die zuvor erwähnten permanenten Verbesserungen können aufgewertet und in eine begrenzte, aber erweiterbare Anzahl an Ausrüstungsplätzen eingesetzt werden. Das Ausrüstungs-System ist clever, da man sich vor einer Erkundung entscheiden muss, welche Verbesserungen man mitnimmt. So ist es sinnvoll, bei der Jagd nach einem Boss möglichst viele Herzteile und Rüstungen einzustecken. Eine automatische Aufdeckung der Areale mittels einer anderen Verbesserung kommt allerdings gelegen, wenn man auf der Suche nach Sparklite oder den Beats ist. Schade ist lediglich, dass die Verbesserungen nicht gravierend genug sind, um komplexe Strategien zu entwickeln, da diese sich meist nur darin äußern, die Werte von Gesundheit, Schild, Energie oder Schaden zu erhöhen. Auch die herstellbaren Fernkampf-Waffen haben wir größtenteils nicht genutzt, da der Bogen oftmals ausgereicht hat und das Zielen mit den anderen Waffen unpräziser wirkte. Nichtsdestotrotz sind die Kämpfe sehr abwechslungsreich, da die unterschiedlichen Areale und Gegner zu neuen Strategien anspornen.
Wer Roguelike bzw. Roguelite-Spiele bislang nicht ansprechend fand, könnte in Sparklite einen fabelhaften Einstieg in das Genre finden. Nicht nur halten sich die randomisierten Areale in Grenzen, auch das Kampfsystem inklusive der Ausrüstungsmöglichkeiten bieten genug Spielraum, um Anfänger nicht zu überfordern, fortgeschrittenen Spielern jedoch ausreichend viele Herausforderungen zu bieten. Eine tiefergehende Geschichte bietet Sparklite zwar nicht, kann aber mit ausgereifter Optik und atmosphärischer Musik punkten. Insgesamt kombiniert das Spiel altbekannte Elemente mit neuen Ideen, die es aus seinem Genre herausstechen lassen.
Nintendo Database - Deine Quelle für Spiele- und amiibo-Infos Es befinden sich derzeit 13622 Spiele und 229 amiibo in der Datenbank.