"Houston, we have a party!", heißt es am Ende des Trailers zu The Jackbox Party Pack 5. Mit diesen Worten geht die humorvolle und schräge Sammlung an Party-Spielen vom Entwickler Jackbox Games, ehemals bekannt unter Jellyvision Games, am 17. Oktober 2018 in die nunmehr fünfte Runde. Die Sammlung erscheint typischerweise für jede erdenkliche, aktuelle Plattform, mitunter für die Nintendo Switch. Doch in wie fern unterscheidet sich das Party Pack von den bisherigen?
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The Jackbox Party Pack 5 beinhaltet fünf Party-Spiele, die sich völlig unterschiedlich spielen. Wie es bei den Party Packs üblich ist, müssen die Spieler hierbei Quiz-Fragen beantworten, Lückentexte ausfüllen, Namen und Slogans ausdenken oder aber Ideen und Objekte malen. Wer Wortfindungs-Probleme hat, kann alternativ zum Zufallsgenerator greifen, der auf Knopfdruck Vorschläge ausspuckt. Erstmalig ist mit Zeeple Dome auch ein kooperatives Action-Spiel mit dabei.
Oftmals entstehen durch die unterschiedlichen Spieler-Antworten witzige Kontraste, manchmal aber auch scherzhafte Diskussionen über den Charakter eines Spielers. Wer von vornherein kontroverse oder nicht jugendfreie Themen ausschließen möchte, kann praktischerweise in den Einstellungen die familienfreundliche Option aktivieren. Die individuellen Antworten der Spieler bleiben jedoch weiterhin ungefiltert.
An dieser Stelle möchten wir ganz klar verdeutlichen, dass das Spiel sowie die vorherigen Packs nur auf Englisch verfügbar sind. Deutsche Untertitel oder eine deutsche Sprachausgabe, wie seinerzeit für You Don’t Know Jack 1-4, sind nicht verfügbar. Entsprechende Englisch-Kenntnisse werden vorausgesetzt. Bei den Lückentexten können sich die Spieler jedoch untereinander darauf einigen, in welcher Sprache sie antworten möchten. Glücklicherweise haben die Entwickler daran gedacht, in den Einstellungen eine Option hinzuzufügen, die den Timer verlängert, sodass man etwas mehr Zeit hat, sich eine Antwort zu überlegen.
Jackbox Games setzen sich selbst das Ziel, ihre Party Packs sowohl für erfahrene als auch für unerfahrene Spieler möglichst zugänglich zu gestalten. Über die Website jackbox.tv können Spieler mittels eines 4-stelligen Codes, der auf dem TV angezeigt wird, einem Spiel beitreten. Zusätzliche Controller werden hierbei nicht benötigt, denn das eigene Smartphone oder Tablet dient als eben solches. Eine App oder dergleichen wird ebenso nicht benötigt. Allerdings ist eine Internetverbindung somit vorausgesetzt, denn ohne funktioniert das Spiel nicht. Auch werden Spielmöglichkeiten ausgeschlossen, die zum Beispiel die HD-Vibration oder die Infrarot-Kamera der Joy-Con nutzen könnten.
Die einzelnen Spiele unterstützen eine variable und auch größere Anzahl an Spielern, als man es aus anderen Spielen gewohnt ist. Split the Room unterstützt beispielsweise bis zu 8 Spieler. Ebenso können optional bis zu 10.000 weitere Personen, sofern sie den Code für das jeweilige Spiel kennen, als Beobachter mitmachen und an Abstimmungen teilnehmen, die sogar das laufende Spiel beeinflussen können. Das Ganze wird erst dann richtig interessant, wenn die Spiele für ein großes Publikum über Video-Dienste gestreamt werden, bei denen die Zuschauer mitmachen können. Prinzipiell ist das gemeinsame Spielen über eine größere Entfernung nämlich möglich, da nicht vorausgesetzt wird, dass man sich im gleichen Netzwerk/WLAN befindet. Lediglich das Bild auf dem TV sollte von allen Spielern und Zuschauern gesehen werden.
Mit You Don’t Know Jack – Full Stream kehrt nach mehreren Jahren ein Klassiker zurück. Der virtuelle Gastgeber Cookie Masterson stellt in seiner Quiz-Show wieder einmal herrlich abgedrehte Fragen zur Pop-Kultur und stellt den Spielern Aufgaben mit völlig verrückten Mini-Spielen wie Dis or Dat (früher: Sekt oder Selters), Octopus, Coffee, Queen Elizabeth or Frankenstein?! oder auch Jack Attack. Erstmals in der Spielereihe können bis zu 8 Spieler teilnehmen. Im Vergleich zum Vorgänger You Don’t Know Jack 2015 aus dem Jackbox Party Pack, verzichten die Entwickler auf das Episoden-basierte Spielprinzip. Stattdessen betten die Entwickler das Spiel in den fiktiven Steaming-Dienst Binjpipe ein, aus dem die zufälligen Fragen stammen sollen. Dies bringt einen frischen Wind in die Spielereihe, was uns sehr gefällt. Auch wurden kleinere, aber sinnvolle Änderungen an den Spielmechaniken vorgenommen. Vergebene Punkte sind zum Beispiel in den meisten Fällen nicht mehr abhängig von der benötigten Antwort-Zeit, sodass der Zeitdruck nicht mehr ganz so ausschlaggebend ist. Passend dazu werden Nägel nur noch vereinzelt an die Spieler verteilt, die jetzt alle gegnerischen Spieler zeitgleich zu einer Antwort zwingen können und unterschiedliche Effekte haben, wie zum Beispiel, dass alle Antworten auf dem Kopf stehen. Auch die Endrunde wurde angepasst, sodass mehrere Antwortmöglichkeiten zeitgleich aufgedeckt und ausgewählt werden können. Hier hat der Entwickler wohlüberlegte Änderungen eingeführt, die den Spielspaß steigern.
In Split the Room erhalten die 3-8 Spieler die Aufgabe, eine Frage mittels eines Lückentextes so kontrovers zu gestalten, dass die teilnehmenden Spieler sich möglichst gleichverteilt für Ja und Nein entscheiden. Hier ein Beispiel: Du erhältst die einmalige Gelegenheit, die Fähigkeit zu bekommen, nur 4 Stunden am Tag schlafen zu müssen, um vollständig erholt zu sein. Dazu müsstest du aber vorher einen ganzen Monat lang in einem dunklen Keller voller Poltergeister schlafen. Würdest du es machen? Ja oder Nein? Spiele mit Lückentexten wie dieses gab es bereits in vorherigen Jackbox Party Packs. Allerdings war das Ziel ein völlig anderes, weshalb sich Split the Room abgrenzt und eigenständig anfühlt. Eine Möglichkeit, vollständig eigene Fragen zu kreieren fehlt zwar, ist aber aufgrund des Zeitaufwandes sowieso nicht wirklich sinnvoll.
Wer sich schon immer einmal gefragt hat, ob es mit einer Rapper-Karriere geklappt hätte, kann in Mad Verse City sein Können unter Beweis stellen. Hier treten die Spieler in einem Rap-Battle an und versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen. Dabei müssen wieder Lückentexte ausgefüllt, aber auch eigene Textzeilen geschrieben werden. Am Ende stimmen die restlichen Spieler ab, welcher Rap besser gelungen ist. Das Spiel unterstützt 3-8 Spieler, wobei bei einer ungeraden Spieleranzahl ein Computergegner hinzugenommen wird, welcher aber in unserem Test nur unlustigen Unsinn reimte. Genial finden wir allerdings, dass der geschriebene Rap von einer künstlichen Intelligenz vorgelesen wird. Dies verleiht dem Ganzen den letzten Schliff und sorgt oftmals für laute Lacher. Hier wird aber ganz klar davon ausgegangen, dass der Spieler Englisch sprechen und auch schreiben kann. Ebenso, dass man weiß, was Nomen, Adverbien, Präpositionen usw. sind. Das Spiel steht und fällt leider mit der Kreativität und den Sprachkenntnissen der Spieler.
Im actionreichen Zeeple Dome kämpfen die Spieler gemeinsam gegen mehrere Wellen einer Alien-Invasion. Bis zu 6 Spieler können sich wie mit einer Schleuder auf ihre Gegner katapultieren. Farben geben dabei an, welcher Spieler einem Gegner besonders viel Schaden zufügen oder welches Item ein Spieler einsammeln kann. Durch regelmäßiges Spielen können weitere Gegner und Items freigeschaltet werden. Obwohl das Spiel auch alleine gespielt werden kann, macht es aber mit anderen Spielern weitaus mehr Spaß, sich durch die Gegend zu schießen und Chaos zu stiften. Zeeple Dome ist eine willkommene Abwechslung im Party Pack und wir hoffen, dass Jackbox Games in Zukunft weitere solcher Spiele veröffentlicht.
In den letzten Jahren häufen sich im Fernsehen die Shows, in denen es um geniale Produkte geht, die jemand erfunden hat und vermarkten will. Und genau darum geht es in Patently Stupid. Die 3-8 Spieler erhalten zunächst einen Lückentext und müssen sich ein vermeintliches Alltagsproblem ausdenken. Im Anschluss entscheiden sich die Spieler aus einer Auswahl von Problemen für eins, was sie lösen möchten. Dazu gehört nun der Name, der Slogan und die Zeichnung eines Produktes. Sobald alle Spieler bereit sind, stellen sie nacheinander das eigene Produkt vor. Hier ist eine direkte Interaktion mit den anderen Spielern vorgesehen. Derjenige, der sein Produkt präsentiert, hat freie Auswahl darüber, wann er die jeweiligen Elemente auf dem Bildschirm anzeigen möchte. Im Vergleich zu den anderen Spielen fühlt sich Patently Stupid dadurch sehr dynamisch an. So können die simpelsten Erfindungen gewinnen, wenn die Präsentation gut gelingt. Wir finden, dass dies das beste Malerei-Spiel aus den bisherigen Jackbox Party Packs ist, weil es bekannte Elemente gut miteinander kombiniert.
Wer sich der englischen Sprache nicht scheut, findet mit The Jackbox Party Pack 5 ein hervorragendes Party-Spiel, was zur Abwechslung auch mal mit mehr als vier Personen gespielt werden kann. Es werden außerdem keine zusätzlichen Controller benötigt, sofern jeder Spieler ein Smartphone oder Tablet besitzt. Hier können dadurch aber auch einzigartige Features wie die HD-Vibration oder die Infrarot-Kamera der Joy-Con nicht genutzt werden. Besonders gut gelungen sind die Anpassungen an You Don’t Know Jack, die das wilde Quizspiel zum Hit auf jeder Party machen. Wir sind positiv überrascht, dass die anderen Spiele ebenfalls durch kleine Erweiterungen unverbraucht wirken, obwohl es ähnliche Spielkonzepte bereits in älteren Jackbox Party Packs gibt. Mit Zeeple Dome zeigen Jackbox Games aber auch, dass neue Konzepte genauso gut funktionieren können und wir hoffen, dass wir in Zukunft mehr solcher Spiele sehen werden.
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